Münster – Christian Janzen fackelt gar nicht lange. Schnurstracks marschiert der Stadtmeisterschaften-Organisator mit dem wuchtigen Pokal aufs Parkett und drückt ihn der tanzenden Handballertraube in die Hände. Der Abteilungsleiter von Westfalia Kinderhaus konnte die offizielle Siegerehrung offenbar nicht abwarten, aber wer will es ihm verdenken – denn zum ersten Mal im dritten Anlauf haben „seine“ Jungs den Titel des Stadtmeisters errungen. „Es gibt ja gleich im Vereinsheim noch eine richtige Siegerehrung“, erklärt Janzen seine vorschnelle Übergabe. Stadtmeister Westfalia Kinderhaus, klingt doch nicht übel. Das sieht auch Janzen so: „Darauf haben wir viele Jahre hingearbeitet. Das macht uns schon ein bisschen stolz.“
Darf er auch sein, denn bis auf einen unnötigen 6:8-Ausrutscher in der Gruppenphase gegen SV Adler Münster marschierte Kinderhaus souverän ins Finale. In den zwei Jahren zuvor war immer im Halbfinale Schluss gewesen, jetzt wartete dort mit Münster 08 wieder ein zäher Brocken. Hallensprecher Jochen Reinhardt fiel kurz vor dem Anpfiff noch ein Fauxpas bei der Trikotwahl beider Mannschaften auf: „Schwarz gegen schwarz“, murmelte er ins Mirkophon, „ich hab das Gefühl, das kann nicht gut gehen!“ Seine Bedenken wurden erhört, Westfalia zog sich um. Und legte direkt los, führte nach neun Minuten mit 4:1. Auf der Seite von 08 war es alleine Adam Hellmann, der mit seinen sechs brachialen Treffern aus dem Rückraum das Spiel einigermaßen offen hielt. Doch eine One-Man-Show reichte gegen das geschlossen auftretende Heimteam nicht, nur Manuel Schürkamp war mit fünf Treffern noch einen Tick auffälliger als seine Kollegen.
Im zweiten Halbfinale kam es zur Neuauflage des Finales von 2009, der hier noch amtierende Stadtmeister Sparta Münster traf auf seine Reserve, die damals die Oberhand behielt. Und wieder sah es so aus, als könnten die Kleinen die Großen ärgern, zeitweise lag man mit drei Treffern in Front. Doch durch schöne Einzelaktionen kam Spartas Erste wieder ran, bis Johannes Steiff Sekunden vor dem Ende die erneute Führung erzielte. Die Halle jubelte schon mit dem Underdog, doch mitten in die Party platzte Thomas Kurlemann, der die Verlängerung erzwang. Dort kassierte die Reserve zwei Sekunden vor der Sirene den entscheidenden Gegentreffer – dachte man. Torhüter Matthias von Hoegen warf den Ball lang nach vorne auf Dennis Rosenstiel, der zum sensationellen Ausgleich traf – das Siebenmeterwerfen musste her. Hier behielt Sparta I die Nerven, zog ins letzte Spiel ein, Westfalia wartete.
Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in Halbzeit zwei fielen dann einige unglückliche Entscheidungen der Schiedsrichter gegen Sparta. Das Team von Michael Mierzowski („Jeder hat gesehen, warum wir heute verloren haben“) haderte und schimpfte, selbst in Überzahl hatten sie dem Gastgeber nichts mehr entgegen zu setzen. 10:6 am Ende, Westfalia Kinderhaus darf sich ab sofort Stadtmeister nennen.
„Der Titelgewinn ist für den Verein gut und wichtig“, wusste Coach Slawomir Cabon um die Bedeutung des ersten Titels der Saison. „Jetzt gilt es, diesen Trend in der Meisterschaft weiter zu bestätigten.“
QUELLE: WESTFÄLISCHE NACHRICHTEN; 09.01.11; TEXT: SEBASTIAN VOGEL
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9.01.2011
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