MÜNSTER Im dritten Anlauf haben sie es geschafft, die Handballer von Westfalia Kinderhaus. In einem beidseits emotional geführten Endspiel entthronten sie den Erzrivalen und Titelverteidiger Sparta Münster und setzten sich bei den Stadtmeisterschaften im Kinderhauser Schulzentrum selbst die Krone auf.
Dabei mussten die Mannen um Trainer Slawomir Cabon im Finale sogar zweimal eine Unterzahl überstehen. Axel Müller kassierte zwei Zeitstrafen vom früheren Oberliga-Gespann Eduard Leufgen und Gregor Finkemeyer in dem intensiven und von Rivalität geprägten Endspiel. Zum Matchwinner avancierte der Kinderhauser Manuel Schürkamp, der beim 10:6-Finalsieg allein fünf Tore erzielte.
Matchwinner freut sich diebisch
Ebenso wie seine Teamkameraden freute er sich nach dem Finale diebisch – nicht nur über seine Leistung: „Gegen Sparta geht es immer heiß her, wir sind alle noch mehr motiviert. Heute hat fast alles gepasst. Von dem Spiel gegen Adler mal abgesehen“, sagte der Matchwinner. Er bezog sich damit auf die einzige Niederlage der Kinderhauser im Turnierverlauf. In der Vorrunde überraschte Adler Münster den Turnierfavoriten und gewann mit 8:6. „Das war für uns ein Weckruf“, so Cabon, der es als Warnung zur rechten Zeit sah. Und verwies darauf, dass „man daran sieht, was in 15 Minuten alles möglich ist“.
Der zweite Kinderhauser Erfolgsgarant stand zwischen den Pfosten: Heinz Janssen. Der Keeper sorgte in entscheidenden Phasen mit spektakulären Paraden dafür, dass der Vorjahressieger gegen eine entfesselt aufspielende Westfalia einfach nicht in Schlagdistanz kam. Kein Wunder, dass er auf der Player-Party in der Vereinsgaststätte „Hütte“ einen Platz im Allstar-Team sicher hatte. „Wir haben einfach mehr Willen im Finale gezeigt“, meinte Janssen.
Besser als ein Drehbuch
Das Endspiel war aber nicht das spannendste und spektakulärste Duell. Vielmehr zog das Halbfinale Sparta I gegen Sparta II die Tribüne in ihren Bann. Lange sah es nach einer Überraschung aus, die personell knappe Reserve führte bis Mitte der zweiten Hälfte, ehe Sparta I ausglich. In der Endphase überschlugen sich dann die Ereignisse: 15 Sekunden vor Schluss traf Johannes Steiff zum 10:9 für die Reserve, aber Axel Binnebrock glich neun Sekunden später aus. Beste Werbung für den Handballsport – und Verlängerung.
Hier gab zunächst der Favorit den Ton an, in der zweiten Halbzeit der Zugabe lieferten die Spartaner allerdings ein noch dramatischeres Ende ab: Noch eine halbe Minute sind zu spielen, als Ailko Fischer mit dem 17:16 vermeintlich das Finale perfekt macht. Doch zwei Sekunden vor dem Ende gleicht Dennis Roenstiel für Sparta II nach Zuspiel von Keeper Matthias von Hoegen aus. Dramatik pur, ein Drehbuch hätte nicht besser verfasst sein können.
Im Siebenmeter-Werfen musste sich der Underdog dann aber doch geschlagen geben. Und verlor auch das Entscheidungswerfen um Platz drei gegen den SC Münster 08 von Trainer Marcel Graefer. Der hätte dem Außenseiter das Finale gegönnt. „Schade, Sparta II hat ein klasse Spiel gezeigt. Von solchen Überraschungen lebt so ein Turnier. Man zittert mit und freut sich für die Außenseiter.“
QUELLE: MÜNSTERSCHE ZEITUNG, 10.01.11; TEXT MICHAEL MATHIA
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10.01.2011
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