Wenn einem Trainer die Worte fehlen, hat ihn seine Mannschaft überrascht. Das muss nicht immer positiv sein, wie der TV Kattenvenne gestern gezeigt hat: Mit 26:29 (15:16) verloren die heimischen Landesliga-Handballer das Abstiegsduell gegen den TV Kinderhaus, der jetzt an Punkten mit dem TVK gleichgezogen hat.Nachdem die hohe Geräuschkulisse der Tribüne verstummt war, hallten nur noch die „Auswärtssieg“-Jubelgesänge der Gäste durch die Halle am Ölberg. TVK-Trainer Thomas Intfeld stand kopfschüttelnd und sprachlos am Rand: „Nee“, sagt er und schwieg. „Nee, dafür habe ich keine Erklärung.“ Nach einem erneuten Schweigen fand Intfeld endlich seine Worte wieder: „Wir konnten vorne und hinten zu keiner Phase das abrufen, was wir gebraucht hätten. Hinten fehlte das letzte Quäntchen, und zwar bei jedem.“
Bereits in der ersten Hälfte zeigten die Kinderhauser, dass sie die Liga halten wollen. In der engen Partie gingen anfangs zwar die Kattenvenner mehrfach in Führung, setzten sich aber nicht ab. Die Gäste erkämpften sich nach und nach einen Zwei-Tore-Vorsprung zum 9:7 (19.), den Wiegand Peters nach dem Timeout mit zwei Treffern egalisierte (20.). Allerdings leisteten sich die Hausherren weiterhin unnötige Ballverluste, die zu einfachen Toren bei Kinderhaus führten. Mit 15:16 wechselten beide Teams die Seiten.
In Durchgang zwei setzte sich die Misere im TVK-Angriff fort: „Wir haben vorne oft die falsche Entscheidung getroffen und den freien Mann nicht gesehen“, stellte Intfeld fest, stockte kurz und fügte an: „Eigentlich fast immer.“
Dabei war der Gegner bekannt und die Hausherren auf dessen Spielweise optimal eingestellt. „Wir wollten hinten mit einer kompakten 6-0-Deckung spielen und keine einfachen Tore zulassen.“ Das hat nur bedingt geklappt. Besonders der zentrale Rückraumspieler der Kinderhauser traf, wie er wollte. „Axel Müller hat die Tore mit dem langen Arm gemacht, ohne hochzuspringen. Den haben wir überhaupt nicht in den Griff bekommen“, analysierte Thomas Intfeld. Während Müller traf, trafen die TVKler beim eigenen Angriff weiterhin die falsche Entscheidung. „Wenn wir uns mal bewegt hätten, dann wäre es einfach gewesen, Tore zu erzielen.“
Stattdessen machten die Hausherren den TV Kinderhaus stark. Da half auch die lautstarke Unterstützung von den Rängen nichts. Die Gäste zogen mit Kampf und Willen auf 22:20 und 26:23 davon, bejubelten jeden Treffer oder abgewehrten Ball wie einen Sieg.
Das war genau die Leidenschaft, die die Kattenvenner vermissen ließen. Zu allem Überfluss sah Stefan Hülsmeier beim Stand von 25:27 nach Foulspiel die glatt Rote Karte und tat seiner Mannschaft damit keinen Gefallen (56.).
„Verloren ist noch nichts, aber es muss eine deutliche Steigerung kommen“, resümierte der TVK-Trainer. Dessen Team steht jetzt punktgleich mit der TG Hörste und Kinderhaus. Auf alle drei Teams wartet ungefähr das gleiche Restprogramm.
„Aufgeben gibt es nicht. Also Kopf hoch und weiter“, traut Intfeld seinen Landesliga-erfahrenen Spielern den Klassenerhalt zu, fügt aber mahnend an: „So reicht es nicht.“
TV Kattenvenne: Schmitte, Hooge – Moehring (3/2), Skibbe, Glasneck (3), W. Peters (7), Hassmann, Wieneke (3), Hilbig (5), Hülsmeier, Schallenberg (3), Weiper (2/1).
VON SONJA MÖLLER
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29.03.2010
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