Eines muß man ganz klar vorweg sagen: blamiert hat sich die Zweite am Wochenende beim Tabellenletzten so oder so. Aber eine deutliche Steigerung nach der Halbzeit und eine klasse Leistung von Sven Schünemann (der trotz Rückenproblemen als einziger Torhüter durchspielen mußte) lassen das 23:23 Unentschieden bei Greven/Reckenfeld II nun eher als Punktgewinn denn als Punktverlust erscheinen.
Von Anfang an schien das Spiel unter keinem gutem Stern für die Westfalia: gleich mehrere Stammspieler und der Trainer fehlten u.a. auch wegen Krankheit bzw. Verletzung. Die verbleibende Rumpfmannschaft tat sich gegen die körperlich und kämpferisch gewohnt starken Grevener so auch ziemlich schwer, insbesondere aus dem Rückraum gelang es kaum Druck aufzubauen. So verfing sich der Westfalia-Angriff immer wieder in Einzelaktionen und unvorbereitete Abschlüsse kosteten wiederholt den Ball.
Zum Glück stand die Kinderhauser Abwehr wenigstens ihren Mann und verhinderte Schlimmeres, wäre da nicht die magere Ausbeute von nur 9 erzielten Treffern. Auf eine detaillierte Beschreibung dieser Angriffsleistung sei hier verzichtet, von verworfenen Strafwürfen bis hin zu abenteuerlichen Fehlpässen und Fangfehlern war einfach alles dabei.
Interimstrainer Ludger Davids wurde deswegen in der Halbzeitpause auch zu Recht etwas lauter: insbesondere die Einstellung seiner Spieler stimmte nicht. Kopfschüttelnd tapperte da so mancher nach einem Ballverlust in Richtung eigener Abwehr zurück, anstelle den Ball in der Abwehr schnellstmöglich zurückzuerobern.
Dieser Aufruf schien zu fruchten, viel energischer ging die Westfalia nach der Pause zu Werke und insbesondere im Angriff hatten man nun endlich das Gefühl, dass die Kinderhauser sich auch mal eine Chance erkämpfen wollten. Zwei verwandelte Siebenmeter und ein Konter in Unterzahl direkt zu Beginn der zweiten Hälfte brachten die Zweite wieder zurück ins Spiel.
Angetrieben wurde die Zweite nun vor allem von den beiden Svens*: Sven Schünemann parierte nach wie vor glänzend und schickte auch einige gute Konterbälle auf die Reise, während Swen Bieletzki über 4 erfolgreiche Siebenmeter nun richtig ins Spiel fand und seine Leistung mit 4 Feldtoren in Halbzeit zwei abrundete. Am Ende hatte er 10 Treffer auf dem Konto! So war es dann auch Bieletzki vorbehalten, 10 Minuten vor Schluss mit dem 18:18 den Ausgleich herzustellen. Erfreulich auch die Selbsteinwechslung von Ludger Davids, nach langer Verletzungspause war er erstmals wieder ein paar Minuten auf dem Spielfeld. Mit seinem Tor in der schwierigen Schlussphase steuerte er auch zählbar Wichtiges bei.
Aber auch das reichte am Ende nicht um das Spiel noch ganz zu kippen. Bei der Westfalia haperte es nach wie vor an Genauigkeit und Ruhe im Angriffsspiel, so dass in den letzten Minuten tatsächlich noch einige gute Chancen ausgelassen wurden. Am Ende fühlte sich der Punkt aber dann doch wie ein Punktgewinn an, nach der miserablen ersten Halbzeit hätte der Schuss auch schnell nach hinten losgehen können.
Glücklicherweise ändert dieses Unentschieden nichts an der Ausgangslage für das Spitzenspiel am Wochenende – mit der ersten Mannschaft der Handballfreunde Greven/Reckenfeld kommt der Spitzenreiter nach Kinderhaus, nunmehr mit einem Punkt Vorsprung. Sicherlich eine Vorentscheidung um den Kreismeistertitel!
Es spielten: Schünemann (Tor); Bieletzki (10/6), Lütke Lanfer (4), Beckmann (3), Gillmann (2), Krüger (2), Davids (1), Würthwein (1), Brinkmann, Korkowsky
*) Natürlich ist dem Autor dieser Zeilen bekannt, dass sich Swen Bieletzki mit einem „w“ im Vornamen schreibt – das kleine Wortspiel in der Überschrift wollte er sich aber von dieser Spitzfindigkeit nicht nehmen lassen.
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12.03.2012
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